Σε συνέντευξη του
ειδικού επιστήμονα στην ιστορία της οικονομίας Albrecht Ritsch
(καθηγητή oικονομικής ιστορίας στο LSE) στο γερμανικό περιοδικό “Der
Spiegel” τονίζεται, ότι η Γερμανία δεν πρέπει να ξεχνά ότι οφείλει την
ευημερία της στο γεγονός, ότι η διεθνής κοινότητα, κυρίως με πρωτοβουλία
των ΗΠΑ, αποφάσισε να περικόψει το μεγαλύτερο μέρος του χρέους της
Γερμανίας κατά τον πρώτο και δεύτερο Παγκόσμιο πόλεμο ή και σε ορισμένες
περιπτώσεις να αναστείλει την εξυπηρέτηση τμήματος του. Η Γερμανία
χαρακηρίζεται μάλιστα ως “ο μεγαλύτερος χρεοφειλέτης του εικοστού
αιώνα”.
Η Ελλάδα και άλλες χώρες συντάχτηκαν σιωπηρά με αυτή την απόφαση, παρόλο που είχαν σημαντικές αξιώσεις σε βάρος της Γερμανίας.
Το γεγονός αυτό σήμερα
δεν τονίζεται ούτε στην Ελλάδα ουτε στη Γερμανία. Μεταξύ άλλων και για
τον λόγο αυτό ο Α. Ritschl σημειώνει ότι το χρέος της Ελλάδας, το οποίο
θεωρείται ασήμαντο σε σχέση με το αντίστοιχο της Γερμανίας μετά τους
δύο Παγκοσμίους Πολέμους πρέπει να αντιμετωπιστεί με επιείκεια, τόσο από
τη Γερμανία, όσο και από το σύνολο της Ευρωζώνης για το καλό της
Γερμανίας, αλλά και της Ευρωζώνης.
Με αφορμή τη συνέντευξη αυτή:
Τίθεται το ερώτημα, γιατί
οι πολιτικοί της χώρας δεν χρησιμοποιούν τα παραπάνω επιχειρήματα των
ίδιων των Γερμανών, προκειμένου να επιτύχουν άμεση και αποφασιστική
μείωση του ελληνικού χρέους; Μήπως αγνοούν την πολιτική και οικονομική
ιστορία; ή δεν θέλουν απλά να ασχοληθούν σοβαρά με το ζήτημα;
Ελ. Δικαίος
Δείτε παρακάτω ολόκληρο το κείμενο της εν λόγω συνέντευξης στο πρωτότυπο γερμανικό κείμενο:
“Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts”
Griechenlands Pleitekarriere
lässt sich nicht überbieten? Doch – von Deutschland, sagt der
Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl im Interview. Er warnt: Die
Bundesrepublik muss sich in der Euro-Krise zügeln, sonst könnte sich die
Stimmung gegen das Land drehen.
SPIEGEL ONLINE: Herr Ritschl, Deutschland
tritt in der Debatte über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland
wie ein Besserwisser auf. Die Bundesregierung handelt mit ihrer
Unnachgiebigkeit nach dem Motto “Geld für euch gibt es nur, wenn ihr das
macht, was wir verlangen.” Ist diese Haltung gerechtfertigt?
Ritschl:Nein, dafür gibt es keine Grundlage.
SPIEGEL ONLINE: Das dürften die meisten Deutschen anders sehen.
Ritschl: Das mag sein,
aber Deutschland hat im 20. Jahrhundert die wohl größten Staatspleiten
der jüngeren Geschichte hingelegt. Ihre heutige finanzielle Stabilität
und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik
allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Was genau ist damals passiert?
Ritschl: Die Weimarer Republik
hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre
Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese
Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld
war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die
Weltwirtschaft verheerend.
SPIEGEL ONLINE: Ähnlich war es nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ritschl: Da hat Amerika
gleich dafür gesorgt, dass nicht wieder hohe Reparationsansprüche an
Deutschland gestellt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle
solchen Forderungen auf die lange Bank geschoben, bis zu einer künftigen
Wiedervereinigung.
Für Deutschland ist das lebenswichtig gewesen, es war die eigentliche
finanzielle Grundlage für das Wirtschaftswunder. Zugleich mussten aber
die Opfer der deutschen Besetzung in Europa verzichten, darunter auch
die Griechen.
SPIEGEL ONLINE: In der
jetzigen Krise sollte Griechenland zunächst 110 Milliarden Euro von den
Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds bekommen. Jetzt soll
ein weiteres Rettungspaket verabschiedet werden, das ähnliche
Dimensionen haben dürfte. Es geht also um sehr viel Geld. Wie groß waren
denn die deutschen Staatspleiten?
Ritschl: Gemessen
jeweils an der Wirtschaftsleistung der USA war allein der deutsche
Schuldenausfall in den dreißiger Jahren so bedeutsam wie die Kosten der
Finanzkrise von 2008. Im Vergleich dazu ist das griechische
Zahlungsproblem eigentlich unbedeutend.
SPIEGEL ONLINE: Mal angenommen, es gäbe ein globales Ranking der Pleitekönige. Auf welchem Platz würde Deutschland landen?
Ritschl: Deutschland ist
Schuldenkaiser: Nach der Schadenshöhe im Vergleich zur
Wirtschaftsleistung gerechnet ist Deutschland der größte Schuldensünder
des 20. Jahrhunderts – wenn nicht überhaupt der jüngeren Finanzgeschichte.
SPIEGEL ONLINE: Selbst Griechenland kann nicht mit uns mithalten?
Ritschl: Nein, das Land spielt an sich eine nebensächliche Rolle. Nur die Ansteckungsgefahren auf andere Euro-Länder sind das Problem.
SPIEGEL ONLINE: Die Bundesrepublik gilt als Inbegriff der Stabilität. Wie oft war Deutschland denn insgesamt pleite?
Ritschl: Das kommt
darauf an, wie man rechnet. Allein im vergangenen Jahrhundert mindestens
drei Mal. Nach dem ersten Zahlungsausfall in den dreißiger Jahren wurde
der Bundesrepublik 1953 von den USA ein Schuldenschnitt – im Englischen
“Haircut” – verpasst, der das Schuldenproblem von einem voluminösen
Afro-Look auf eine Vollglatze reduzierte. Seitdem stand Deutschland
glänzend da, während sich die anderen Europäer mit den Lasten des
Weltkriegs und den Folgen der der deutschen Besetzung abrackerten. Und
selbst 1990 kam es noch zu einem Schuldenausfall.
SPIEGEL ONLINE: Wie bitte?
Ritschl: Ja, der damalige Kanzler Helmut Kohl
weigerte sich damals, das Londoner Abkommen von 1953 umzusetzen. Darin
war festgeschrieben, dass die deutschen Reparationszahlungen aus dem
Zweiten Weltkrieg im Falle einer Wiedervereinigung neu geregelt werden.
Man hat nur die Bedienung kleiner Restbeträge abgewickelt. Dabei ging es
aber um minimale Summen. Reparationen hat Deutschland nach 1990 nicht
gezahlt – von den Zwangsarbeiterentschädigungen mal abgesehen – und auch
die im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Ländern herausgepressten
Kredite und Besatzungskosten nicht getilgt. Auch gegenüber Griechenland
nicht.
SPIEGEL ONLINE: Anders
als 1953 in Deutschland geht es bei der aktuellen Diskussion über die
Rettung Griechenlands ja weniger um einen “Haircut” als vielmehr um eine
Verlängerung der Laufzeiten der Staatsanleihen, also eine “weiche
Umschuldung”. Kann man dann überhaupt von einer drohenden Pleite
sprechen?
Ritschl: Auf jeden Fall.
Selbst wenn ein Land nicht zu hundert Prozent blank ist, kann es pleite
sein. Genau wie in den fünfziger Jahren im Falle Deutschlands ist es
illusorisch zu glauben, die Griechen könnten ihre Schulden jemals
alleine abtragen. Und wer das nicht schafft, ist eben pleite. Nun muss
festgelegt werden, wie hoch die Ausfallquote der Staatsanleihen ist, auf
wie viel Geld die Gläubiger des Landes also verzichten müssen. Es geht
dabei vor allem darum, den Zahlmeister zu finden.
SPIEGEL ONLINE: Der größte Zahlmeister dürfte Deutschland sein.
Ritschl: Darauf läuft es
wohl hinaus, aber wir waren auch reichlich sorglos – und unsere
Exportindustrie hat von den Aufträgen gut gelebt. Die
Anti-Griechenland-Stimmung, die in vielen deutschen Medien verbreitet
wird, ist hochgefährlich. Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den
weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus
dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.
SPIEGEL ONLINE: Deutschland sollte sich also mehr zurückhalten?
Ritschl: Deutschland hat
im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege begonnen, den zweiten davon als
Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt – und anschließend haben die
Feinde die Reparationszahlungen ganz oder in beträchtlichem Umfang
erlassen. Dass die Bundesrepublik ihre wirtschaftliche Blüte der Gnade
anderer Völker verdankt, hat auch in Griechenland niemand vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?
Ritschl:Die Griechen
kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die
Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen
laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und
Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd
ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf
unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen
und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will,
dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert.
SPIEGEL ONLINE:
Wenigstens zum Schluss noch ein paar versöhnliche Töne: Wenn Sie eine
Lehre aus der Geschichte ziehen, welche Lösung wäre derzeit die beste
für Griechenland – und Deutschland?
Ritschl: Die Pleiten
Deutschlands im vergangenen Jahrhundert zeigen: Das Vernünftigste ist,
jetzt einen echten Schuldenschnitt zu machen. Wer Griechenland Geld
geliehen hat, müsste dann auf einen beträchtlichen Teil seiner
Forderungen verzichten. Das würden einige Banken nicht verkraften, also
müsste es neue Hilfsprogramme geben. Für Deutschland könnte das teuer
werden, aber zahlen müssen wir so oder so. Und immerhin hätte
Griechenland dann die Chance auf einen Neuanfang.
Das Interview führte Yasmin El-Sharif
21.06.2011http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/a-769052.html
Βλέπε επίσης σχολιασμό του άρθρου στη γερμανική γλώσσα
http://griechenland-krise.blogspot.com/2011/06/bankrottweltmeister-und.html
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Ακολουθεί η μετάφραση του παραπάνω άρθρου
από: http://antibaro.gr/node/3166
Γερμανία, ο μεγαλύτερος αμαρτωλός χρεών του 20ου αιώνα
(«Deutscland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts»)
Spiegel: Κυριε Ritschl η Γερμανία συζητάει αυτό τον
καιρό για περαιτέρω οικονομική βοήθεια για την Ελλάδα σαν υπεράνω όλων
ηθικολόγος. Η κυβέρνηση ενεργεί με ακαμψία σύμφωνα με τη ρήση : ¨λεφτά
θα πάρετε μόνο αν κάνετε αυτό που σας λέμε¨. Είναι δίκαιη αυτή η
συμπεριφορά
Ritschl: Οχι, είναι απολύτως αδικαιολόγητη.
Spiegel: Μάλλον δεν το βλέπουν έτσι οι περισσότεροι Γερμανοί.
Ritschl: Μπορεί, αλλά η Γερμανία έζησε τις εγαλύτερες χρεοκοπίες της νεότερης ιστορίας. Την σημερινή οικονομική ανεξαρτησία της και τη θέση της ως Διδασκάλου της Ευρώπης την χρωστάει στις ΗΠΑ, οι οποίες μετά τον 1ο αλλά και τον 2ο Παγκόσμιο πόλεμο παραιτήθηκαν από το δικαίωμα τους για τεράστια χρηματικά ποσά. Αυτό δεν το θυμάται όμως κανείς.
Spiegel: Τι ακριβώς συνέβη τότε;
Ritschl: Όχι, η Ελλάδα παίζει ένα δευτερεύοντα ρόλο. Υπάρχει, βέβαια, το πρόβλημα του κινδύνου της μετάδοσης της κρίσης στις γνωστές ευρωπαϊκές χώρες.
Spiegel: Η ομοσπονδιακή δημοκρατία της Γερμανίας θεωρείται ως ενσάρκωση της σταθερότητας. Πόσες φορές έχει χρεοκοπήσει η Γερμανία;
Ritschl: Εξαρτάται πως το υπολογίζει κανείς. Τον τελευταίο αιώνα τουλάχιστο τρεις φορές. Μετά την τελευταία στάση πληρωμών στη δεκαετία του 30, ανακουφίστηκε η Γερμάνια από τις ΗΠΑ με μια μείωση χρεών, η αλλιώς ένα „Haircut“, που ισοδυναμεί με ένα μεγαλόπρεπο Afro-Look που μετατρέπεται σε φαλάκρα. Από τότε κρατάει η χώρα την οικονομική λάμψη της, ενώ οι υπόλοιποι ευρωπαίοι δούλευαν σαν τα σκυλιά για να ορθοποδήσουν από τις καταστροφές του πολέμου και τη γερμανική κατοχή. Κι ακόμη το 1990 είχαμε επίσης μια στάση πληρωμών.
Spiegel: Πως είπατε;
Ritschl: Οχι, είναι απολύτως αδικαιολόγητη.
Spiegel: Μάλλον δεν το βλέπουν έτσι οι περισσότεροι Γερμανοί.
Ritschl: Μπορεί, αλλά η Γερμανία έζησε τις εγαλύτερες χρεοκοπίες της νεότερης ιστορίας. Την σημερινή οικονομική ανεξαρτησία της και τη θέση της ως Διδασκάλου της Ευρώπης την χρωστάει στις ΗΠΑ, οι οποίες μετά τον 1ο αλλά και τον 2ο Παγκόσμιο πόλεμο παραιτήθηκαν από το δικαίωμα τους για τεράστια χρηματικά ποσά. Αυτό δεν το θυμάται όμως κανείς.
Spiegel: Τι ακριβώς συνέβη τότε;
Ritschl: Η δημοκρατία
της Βαϊμάρης κατόρθωσε να επιζήσει από το 1924 μέχρι 1929 αποκλειστικά
με δανεικά, τα δε χρήματα για τις αποζημιώσεις του 1. Παγκοσμιου πολέμου
δανείστηκε από τις ΗΠΑ. Αυτη η ¨δανειακή Πυραμίδα¨ κατέρρευσε με την
κρίση του 1931. Τα χρήματα των δανείων των ΗΠΑ είχαν εξαφανιστεί, η
ζημιά για τις ΗΠΑ τεράστια, οι συνέπειες για την παγκόσμια οικονομία
καταστροφικές.
Spiegel Το ίδιο και μετά τον 2ο Παγκόσμιο πόλεμο;
Ritschl: Η Αμερική τότε
φρόντισε να μην θέσει κανείς από τους συμμάχους αξιώσεις για αποζημίωση.
Εκτός από μερικές εξαιρέσεις, ματαιώθηκαν όλες οι αξιώσεις μέχρι μια
μελλοντική επανένωση των Γερμανιών (ανατολικής και δυτικής). Αυτό ήταν
πολύ ζωτικό για την Γερμανία, ήταν στην ουσία η οικονομική βάση του
γερμανικού μεταπολεμικού θαύματος. Αλλά παράλληλα, τα θύματα της
γερμανικής κατοχής ήταν αναγκασμένα να αποποιηθούν τα δικαιώματα τους
για αποζημίωση, μεταξύ αυτών και οι Έλληνες.
Spiegel: Στη σημερινή
κρίση παίρνει η Ελλάδα από Ευρώπη και ΔΝΤ 110 δις και συζητιέται ένα
πρόσθετο πακέτο, που θα είναι εξ ίσου μεγάλο. Πρόκειται δηλαδή για πολλά
χρήματα. Πόσο μεγάλες ήταν οι γερμανικές χρεοκοπίες;
Ritschl: Αναλογικά με
την οικονομικη επιφανεια που είχαν οι ΗΠΑ κατά την εποχή εκείνη, τα
γερμανικά χρέη της δεκαετίας του 30 ισοδυναμούν με το κόστος της κρίσης
του 2008. Συγκριτικά, λοιπόν, τα χρέη της Ελλάδας είναι μηδαμινά.
Spiegel: Αν υποθέταμε ότι υπήρχε μια παγκόσμια λίστα για βασιλιάδες της χρεοκοπίας, ποιά θα ήταν η θέση της Γερμανίας;
Ritschl: Αυτοκρατορική.
Σε σχέση με την οικονομική επιφάνεια της χώρας, η Γερμανία είναι ο
μεγαλύτερος αμαρτωλός του 20ου αιώνα και πιθανόν της νεότερης
οικονομικής ιστορίας.
Spiegel: Ούτε η Ελλάδα δεν μπορεί να μας ανταγωνιστεί;Ritschl: Όχι, η Ελλάδα παίζει ένα δευτερεύοντα ρόλο. Υπάρχει, βέβαια, το πρόβλημα του κινδύνου της μετάδοσης της κρίσης στις γνωστές ευρωπαϊκές χώρες.
Spiegel: Η ομοσπονδιακή δημοκρατία της Γερμανίας θεωρείται ως ενσάρκωση της σταθερότητας. Πόσες φορές έχει χρεοκοπήσει η Γερμανία;
Ritschl: Εξαρτάται πως το υπολογίζει κανείς. Τον τελευταίο αιώνα τουλάχιστο τρεις φορές. Μετά την τελευταία στάση πληρωμών στη δεκαετία του 30, ανακουφίστηκε η Γερμάνια από τις ΗΠΑ με μια μείωση χρεών, η αλλιώς ένα „Haircut“, που ισοδυναμεί με ένα μεγαλόπρεπο Afro-Look που μετατρέπεται σε φαλάκρα. Από τότε κρατάει η χώρα την οικονομική λάμψη της, ενώ οι υπόλοιποι ευρωπαίοι δούλευαν σαν τα σκυλιά για να ορθοποδήσουν από τις καταστροφές του πολέμου και τη γερμανική κατοχή. Κι ακόμη το 1990 είχαμε επίσης μια στάση πληρωμών.
Spiegel: Πως είπατε;
Ritschl: Βεβαίως! Ο τότε
καγκελάριος Kohl αρνήθηκε να υλοποιήσει τη Συμφωνία του Λονδίνου, του
1953. Η συμφωνία έλεγε ότι οι γερμανικές πολεμικές αποζημιώσεις στην
περίπτωση της επανένωσης των Γερμανίων θα πρέπει να τεθούν υπό
επαναδιαπραγμάτευση. Η Γερμάνια όμως δεν πλήρωσε αποζημιώσεις μετά το
1990 (εκτός πολύ λίγων) ούτε τα αναγκαστικά δανεια, ούτε τα έξοδα
κατοχής. Η Ελλάδα είναι ένα από τα κράτη, που δεν πήραν δεκάρα.
Spiegel: Σε αντίθεση με
το 1953, συζητείται επί του παρόντος η διάσωση της Ελλάδας, λιγότερο
μέσω μιας μείωσης των χρεών και περισσότερο μέσω μιας παράτασης του
χρόνου πληρωμής των κρατικών ομολόγων, δηλαδή μιας ήπιας αναπροσαρμογής
των χρεών. Μπορούμε εδώ να μιλάμε για επαπειλούμενη χρεοκοπία;
Ritschl: Οπωσδήποτε.
Ακόμη κι αν ενα κράτος δεν είναι εκατό τα εκατό ανίκανο να ικανοποιήσει
τους πιστωτές του, μπορεί να είναι υπό χρεοκοπία. Ακριβώς όπως στην
περίπτωση της Γερμανίας τη δεκαετία του 50, ειναι ψευδαίσθηση να
πιστεύουμε ότι η Ελλάδα θα μπορέσει μόνη της να πληρώσει τα χρέη. Και
όποιος δεν το μπορεί είναι εξ ορισμού χρεοκοπημένος. Τώρα θα έπρεπε να
καθοριστεί, ποια χρηματικά ποσά είναι έτοιμοι οι πιστωτές να θυσιάσουν.
Δηλαδή θα πρέπει να βρούμε ποιός θα πληρώσει το μάρμαρο.
Spiegel: Το κράτος που πληρώνει τα περισσότερα είναι η Γερμανία.
Ritschl: Μάλλον κάπως
έτσι θα πρέπει να γίνει. Αλλά ήμασταν στο παρελθόν πολύ ανέμελοι. Η
βιομηχανική μας παραγωγή κέρδισε πολλά από τις υπέρογκες εξαγωγές. Οι
αντιελληνικές θέσεις που προβάλλονται από τα ΜΜΕ εδώ είναι πολύ
επικίνδυνες. Μην ξεχνάτε ότι ζούμε μέσα σε ένα γυάλινο σπίτι: Το
οικονομικό μας θαύμα έγινε δυνατό αποκλειστικά και μόνο επειδή δεν
αναγκαστήκαμε να πληρώσουμε αποζημιώσεις.
Spiegel: Η Γερμανία δηλαδή θα έπρεπε να είναι πιο συγκρατημένη;
Ritschl: Η Γερμανία στον
20. αιώνα άρχισε δυο πολέμους, τον δεύτερο δε τον διεξήγαγε ως πόλεμο
αφανισμού και εξολόθρευσης και στη συνέχεια οι εχθροί της αποποιήθηκαν
το δικαίωμα τους εν μέρει η και καθολικά για αποζημιώσεις. Το ότι η
Γερμανία πραγματοποίησε το θαύμα της πάνω στις πλάτες άλλων ευρωπαίων
δεν το έχουν ξεχάσει οι Έλληνες.
Spiegel: Τι εννοείτε;
Ritschl: Οι Έλληνες
ξέρουν τα εχθρικά άρθρα και γνώμες στα γερμανικά ΜΜΕ πολύ καλά. Αν η
διάθεση των Ελλήνων γίνει πολύ πιο επιθετική, μπορεί να αναβιώσουν οι
παλιές διεκδικήσεις, αρχίζοντας από την Ελλάδα, και αν η Γερμανία ποτέ
αναγκαστεί να πληρώσει, θα μας «πάρουν ακόμη και τα σώβρακα». Θα έπρεπε
αντίθετα να είμαστε ευγνώμονες, να εξυγιάνουμε την Ελλάδα με τα λεφτά
μας. Αν εμείς εδώ παίξουμε το παιγνίδι των ΜΜΕ, παριστάνοντας τον χοντρό
Εμίλ, που καπνίζει το πούρο του και αρνείται να πληρώσει, κάποτε
κάποιοι θα μας στείλουν τους παλιούς λογαριασμούς.
Spiegel: Τουλάχιστον στο
τέλος μερικές ηπιότερες σκέψεις: Αν μπορούσαμε να μάθουμε κάτι από τις
εξελίξεις, ποια λύση θα ήταν η καλύτερη για την Ελλάδα και τη Γερμανία;
Ritschl: Οι χρεοκοπίες
της Γερμανίας τα περασμένα χρόνια το δείχνουν: Το λογικότερο είναι τώρα
να συμφωνηθεί μια μείωση του χρέους. Όποιος δάνεισε λεφτά στην Ελλάδα,
πρέπει να χάσει ένα μεγάλο μέρος τους. Αυτό θα ήταν καταστροφικό για τις
τράπεζες, γι’ αυτό θα ήταν αναγκαίο ένα πρόγραμμα βοήθειας. Μπορεί αυτή
η λύση να είναι ακριβή για τη Γερμανία, αλλά έτσι κι αλλιώς θα πρέπει
να πληρώσουμε. Κι έτσι θα είχε και η Ελλάδα μια ευκαιρία για μια νέα
αρχή.
Albrecht Ritsch , Wirtschaftshistoriker ( καθηγητής “Ιστορίας της Οικονομίας”)
SPIEGEL
Μετάφραση: Πάρις Μπαρμπάτσαλος.
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Ακολοθεί η αγγλική μετάφραση της παραπάνω συνέντευξης:
Former German Chancellor Konrad Adenauer (left) during a meeting with
the High Commission of the Allies in 1951: Eschewing of reparations
demands “a life-saving gesture”
SPIEGEL ONLINE: Mr. Ritschl, Germany is coming
across like a know-it-all in the debate over aid for Greece. Berlin is
intransigent and is demanding obedience from Athens. Is this attitude
justified?
Ritschl: That may be, but during the 20th century, Germany was responsible for what were the biggest national bankruptcies in recent history. It is only thanks to the United States, which sacrificed vast amounts of money after both World War I and World War II, that Germany is financially stable today and holds the status of Europe’s headmaster. That fact, unfortunately, often seems to be forgotten.
SPIEGEL ONLINE: What happened back then exactly?
Ritschl: From 1924 to 1929, the Weimar Republic lived on credit and even borrowed the money it needed for its World War I reparations payments from America. This credit pyramid collapsed during the economic crisis of 1931. The money was gone, the damage to the United States enormous, the effect on the global economy devastating.
SPIEGEL ONLINE: The situation after World War II was similar.
Ritschl: But right afterwards, America immediately took steps to ensure there wouldn’t be a repeat of high reparations demands made on Germany. With only a few exceptions, all such demands were put on the backburner until Germany’s future reunification. For Germany, that was a life-saving gesture, and it was the actual financial basis of the Wirtschaftswunder, or economic miracle (that began in the 1950s). But it also meant that the victims of the German occupation in Europe also had to forgo reparations, including the Greeks.
SPIEGEL ONLINE: In the current crisis, Greece was initially pledged €110 billion from the euro-zone and the International Monetary Fund. Now a further rescue package of similar dimensions has become necessary. How big were Germany’s previous defaults?
Ritschl: Measured in each case against the economic performance of the USA, the German debt default in the 1930s alone was as significant as the costs of the 2008 financial crisis. Compared to that default, today’s Greek payment problems are actually insignificant.
SPIEGEL ONLINE: If there was a list of the worst global bankruptcies in history, where would Germany rank?
Ritschl: Germany is king when it comes to debt. Calculated based on the amount of losses compared to economic performance, Germany was the biggest debt transgressor of the 20th century.
SPIEGEL ONLINE: Greece can’t compare?
Ritschl: No, the country has played a minor role. It is only the contagion danger for other euro-zone countries that is the problem.
SPIEGEL ONLINE: The Germany of today is considered the embodiment of stability. How many times has Germany become insolvent in the past?
Ritschl: That depends on how you do the math. During the past century alone, though, at least three times. After the first default during the 1930s, the US gave Germany a “haircut” in 1953, reducing its debt problem to practically nothing. Germany has been in a very good position ever since, even as other Europeans were forced to endure the burdens of World War II and the consequences of the German occupation. Germany even had a period of non-payment in 1990.
SPIEGEL ONLINE: Really? A default?
Ritschl: Yes, then-Chancellor Helmut Kohl refused at the time to implement changes to the London Agreement on German External Debts of 1953. Under the terms of the agreement, in the event of a reunification, the issue of German reparations payments from World War II would be newly regulated. The only demand made was that a small remaining sum be paid, but we’re talking about minimal sums here. With the exception of compensation paid out to forced laborers, Germany did not pay any reparations after 1990 — and neither did it pay off the loans and occupation costs it pressed out of the countries it had occupied during World War II. Not to the Greeks, either.
SPIEGEL ONLINE: Unlike in 1953, the current debate in Germany over the rescue of Greece is concerned not so much with a “haircut”, but rather an extension of the maturities of government bonds, i.e. a “soft debt restructuring.” Can one therefore even speak of an impending bankruptcy?
Ritschl: Absolutely. Even if a country is not 100 percent out of money, it could still be broke. Just like in the case of Germany in the 1950s, it is illusory to think that Greeks would ever pay off their debts alone. Those who are unable to do that are considered to be flat broke. It is now necessary to determine how high the failure rate of government bonds is, and how much money the country’s creditors must sacrifice. It’s above all a matter of finding the paymaster.
SPIEGEL ONLINE: The biggest paymaster would surely be Germany.
Ritschl: That’s what it looks like, but we were also extremely reckless — and our export industry has thrived on orders. The anti-Greek sentiment that iswidespread in many German media outlets is highly dangerous. And we are sitting in a glass house: Germany’s resurgence has only been possible through waiving extensive debt payments and stopping reparations to its World War II victims.
SPIEGEL ONLINE: You’re saying that Germany should back down?
Ritschl: In the 20th century, Germany started two world wars, the second of which was conducted as a war of annihilation and extermination, and subsequently its enemies waived its reparations payments completely or to a considerable extent. No one in Greece has forgotten that Germany owes its economic prosperity to the grace of other nations.
SPIEGEL ONLINE: What do you mean by that?
Ritschl: The Greeks are very well aware of the antagonistic articles in the German media. If the mood in the country turns, old claims for reparations could be raised, from other European nations as well. And if Germany ever had to honor them, we would all be taken the cleaners. Compared with that, we can be grateful that Greece is being indulgently reorganized at our expense. If we follow public opinion here with its cheap propaganda and not wanting to pay, then eventually the old bills will be presented again.
SPIEGEL ONLINE: Looking at history, what would be the best solution for Greece — and for Germany?
Ritschl: The German bankruptcies in the last century show that the sensible thing to do now would be to have a real reduction of the debt. Anyone who has lent money to Greece would then have to give up a considerable part of what they were owed. Some banks would not be able to cope with that, so there would have to be new aid programs. For Germany, this could be expensive, but we will have to pay either way. At least Greece would then have the chance to start over.
Ritschl: No, there is no basis for it.
SPIEGEL ONLINE: Most Germans would likely disagree.Ritschl: That may be, but during the 20th century, Germany was responsible for what were the biggest national bankruptcies in recent history. It is only thanks to the United States, which sacrificed vast amounts of money after both World War I and World War II, that Germany is financially stable today and holds the status of Europe’s headmaster. That fact, unfortunately, often seems to be forgotten.
SPIEGEL ONLINE: What happened back then exactly?
Ritschl: From 1924 to 1929, the Weimar Republic lived on credit and even borrowed the money it needed for its World War I reparations payments from America. This credit pyramid collapsed during the economic crisis of 1931. The money was gone, the damage to the United States enormous, the effect on the global economy devastating.
SPIEGEL ONLINE: The situation after World War II was similar.
Ritschl: But right afterwards, America immediately took steps to ensure there wouldn’t be a repeat of high reparations demands made on Germany. With only a few exceptions, all such demands were put on the backburner until Germany’s future reunification. For Germany, that was a life-saving gesture, and it was the actual financial basis of the Wirtschaftswunder, or economic miracle (that began in the 1950s). But it also meant that the victims of the German occupation in Europe also had to forgo reparations, including the Greeks.
SPIEGEL ONLINE: In the current crisis, Greece was initially pledged €110 billion from the euro-zone and the International Monetary Fund. Now a further rescue package of similar dimensions has become necessary. How big were Germany’s previous defaults?
Ritschl: Measured in each case against the economic performance of the USA, the German debt default in the 1930s alone was as significant as the costs of the 2008 financial crisis. Compared to that default, today’s Greek payment problems are actually insignificant.
SPIEGEL ONLINE: If there was a list of the worst global bankruptcies in history, where would Germany rank?
Ritschl: Germany is king when it comes to debt. Calculated based on the amount of losses compared to economic performance, Germany was the biggest debt transgressor of the 20th century.
SPIEGEL ONLINE: Greece can’t compare?
Ritschl: No, the country has played a minor role. It is only the contagion danger for other euro-zone countries that is the problem.
SPIEGEL ONLINE: The Germany of today is considered the embodiment of stability. How many times has Germany become insolvent in the past?
Ritschl: That depends on how you do the math. During the past century alone, though, at least three times. After the first default during the 1930s, the US gave Germany a “haircut” in 1953, reducing its debt problem to practically nothing. Germany has been in a very good position ever since, even as other Europeans were forced to endure the burdens of World War II and the consequences of the German occupation. Germany even had a period of non-payment in 1990.
SPIEGEL ONLINE: Really? A default?
Ritschl: Yes, then-Chancellor Helmut Kohl refused at the time to implement changes to the London Agreement on German External Debts of 1953. Under the terms of the agreement, in the event of a reunification, the issue of German reparations payments from World War II would be newly regulated. The only demand made was that a small remaining sum be paid, but we’re talking about minimal sums here. With the exception of compensation paid out to forced laborers, Germany did not pay any reparations after 1990 — and neither did it pay off the loans and occupation costs it pressed out of the countries it had occupied during World War II. Not to the Greeks, either.
SPIEGEL ONLINE: Unlike in 1953, the current debate in Germany over the rescue of Greece is concerned not so much with a “haircut”, but rather an extension of the maturities of government bonds, i.e. a “soft debt restructuring.” Can one therefore even speak of an impending bankruptcy?
Ritschl: Absolutely. Even if a country is not 100 percent out of money, it could still be broke. Just like in the case of Germany in the 1950s, it is illusory to think that Greeks would ever pay off their debts alone. Those who are unable to do that are considered to be flat broke. It is now necessary to determine how high the failure rate of government bonds is, and how much money the country’s creditors must sacrifice. It’s above all a matter of finding the paymaster.
SPIEGEL ONLINE: The biggest paymaster would surely be Germany.
Ritschl: That’s what it looks like, but we were also extremely reckless — and our export industry has thrived on orders. The anti-Greek sentiment that iswidespread in many German media outlets is highly dangerous. And we are sitting in a glass house: Germany’s resurgence has only been possible through waiving extensive debt payments and stopping reparations to its World War II victims.
SPIEGEL ONLINE: You’re saying that Germany should back down?
Ritschl: In the 20th century, Germany started two world wars, the second of which was conducted as a war of annihilation and extermination, and subsequently its enemies waived its reparations payments completely or to a considerable extent. No one in Greece has forgotten that Germany owes its economic prosperity to the grace of other nations.
SPIEGEL ONLINE: What do you mean by that?
Ritschl: The Greeks are very well aware of the antagonistic articles in the German media. If the mood in the country turns, old claims for reparations could be raised, from other European nations as well. And if Germany ever had to honor them, we would all be taken the cleaners. Compared with that, we can be grateful that Greece is being indulgently reorganized at our expense. If we follow public opinion here with its cheap propaganda and not wanting to pay, then eventually the old bills will be presented again.
SPIEGEL ONLINE: Looking at history, what would be the best solution for Greece — and for Germany?
Ritschl: The German bankruptcies in the last century show that the sensible thing to do now would be to have a real reduction of the debt. Anyone who has lent money to Greece would then have to give up a considerable part of what they were owed. Some banks would not be able to cope with that, so there would have to be new aid programs. For Germany, this could be expensive, but we will have to pay either way. At least Greece would then have the chance to start over.
Interview conducted by Yasmin El-Sharif
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Schulden wir den Griechen noch einige Milliarden?
Die Regierung in Athen will prüfen, ob Deutschland frühere Kriegsschulden und Reparationen nicht bezahlt hat. Was ist an der Sache dran?
© Getty Images
Griechische Offiziere protestieren in Athen gegen den Sparkurs der Regierung.
Griechische Offiziere protestieren in Athen gegen den Sparkurs der Regierung.
Griechenland
ist vielleicht unser notorischster Schuldner. Nun aber präsentiert das
Land uns eine Gegenrechnung: Das Finanzministerium in Athen will die
juristische Durchsetzbarkeit alter Forderungen gegen Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg
prüfen. Je nach Annahmen über die Preisentwicklung oder Verzinsung
kommen schnell hohe Summen zusammen. Was ist an der Sache dran?
Deutschlands Auslandsschulden wurden nach dem Zweiten Weltkrieg
provisorisch im Londoner Schuldenabkommen des Jahres 1953 geregelt.
Teil des Vertrages waren zum einen die Altschulden aus der Zeit vor
1933. Diese Schulden hatte das Dritte Reich nur zu minimalen Anteilen
oder gar nicht bedient. Nach dem Schuldenabkommen wurde die Bedienung
der Altschulden wieder aufgenommen – für Westdeutschland zu sehr
günstigen Konditionen. Ein kleinerer Schuldenbetrag aus den
Vorkriegsjahren des NS-Regimes wurde ebenfalls erfasst.
Wirtschaftsgeschichte Schulden wir den Griechen noch einige Milliarden?
© Getty Images
Griechische Offiziere protestieren in Athen gegen den Sparkurs der Regierung.
Griechische Offiziere protestieren in Athen gegen den Sparkurs der Regierung.
Griechenland
ist vielleicht unser notorischster Schuldner. Nun aber präsentiert das
Land uns eine Gegenrechnung: Das Finanzministerium in Athen will die
juristische Durchsetzbarkeit alter Forderungen gegen Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg
prüfen. Je nach Annahmen über die Preisentwicklung oder Verzinsung
kommen schnell hohe Summen zusammen. Was ist an der Sache dran?
Deutschlands Auslandsschulden wurden nach dem Zweiten Weltkrieg
provisorisch im Londoner Schuldenabkommen des Jahres 1953 geregelt.
Teil des Vertrages waren zum einen die Altschulden aus der Zeit vor
1933. Diese Schulden hatte das Dritte Reich nur zu minimalen Anteilen
oder gar nicht bedient. Nach dem Schuldenabkommen wurde die Bedienung
der Altschulden wieder aufgenommen – für Westdeutschland zu sehr
günstigen Konditionen. Ein kleinerer Schuldenbetrag aus den
Vorkriegsjahren des NS-Regimes wurde ebenfalls erfasst.
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Zum anderen aber enthielt das Londoner Schuldenabkommen Bestimmungen über Deutschlands Schulden aus dem Zweiten Weltkrieg.
Sie wurden den Reparationen im engeren Sinne zugeschlagen, die
endgültige Regelung der Frage aber auf eine Reparationskonferenz
vertagt, die nach einer deutschen Wiedervereinigung stattfinden sollte.
Zu solch einer Reparationskonferenz ist es jedoch nach 1990 nie
gekommen. Auch der Zwei-plus-Vier-Vertrag “über die abschließende
Regelung in Bezug auf Deutschland” behandelt die Frage nicht.
Nach deutscher Auffassung sind damit neben den Reparationen auch diese Schulden
obsolet – eine Auffassung, die im Ausland allerdings nicht immer
geteilt wird. Namentlich Griechenland protestierte nach 1990 gegen die
fehlende Wiederaufnahme von Reparationsverhandlungen. Das offene
Reparationsproblem spielte aber auch ein Jahrzehnt später noch eine
Rolle in den deutsch-amerikanischen Verhandlungen über die
Zwangsarbeiterentschädigung – die bewusst über eine Stiftung geleitet
worden ist, um Präzedenzfälle zu vermeiden.
Griechenland profitierte nicht von den Reparationen
Albrecht Ritschl
© AR
Albrecht Ritschl ist Professor für Wirtschaftsgeschichte und lehrt
seit 2007 an der London School of Econmics. Zuvor war er Professor an
der Universität Zürich und der Humboldt-Universität Berlin.
Welche Ansprüche erhebt Griechenland nun,
und welche weiteren Ansprüche könnten zusätzlich noch bestehen? Hier
ist zu unterscheiden zwischen den Kriegsschulden und den Reparationen im
engeren Sinn. Während des Zweiten Weltkrieges unterhielt die Reichsbank
ein europaweites Verrechnungssystem, das aber weniger als Mechanismus
des Zahlungsverkehrs interessant war denn als Methode der zwangsweisen
Kreditnahme bei den besetzten Ländern und einigen Neutralen.
Auf diesem Konto standen für Griechenland
bei Kriegsende offiziell etwas mehr als 50 Millionen Reichsmark. Darin
nicht enthalten ist allerdings ein Zwangskredit an Deutschland von rund
480 Millionen Reichsmark. Interne deutsche Statistiken von Ende 1944
bezifferten Griechenlands Verrechnungssaldo einschließlich dieses
Kredits auf etwa eine halbe Milliarde Reichsmark. Insgesamt weisen diese
Verrechnungskonten bei Kriegsende einen Saldo von offiziell etwa 30
Milliarden Reichsmark bei allerdings massiv manipulierten Wechselkursen
aus. Dieselbe Quelle, die uns Auskunft über den korrigierten Wert der
griechischen Kredite gibt, verzeichnet einen Gesamtbetrag von 85 bis 90
Milliarden Reichsmark.
Um eine Vorstellung von den
Größenordnungen zu erhalten, kann man entweder Preisindizes bemühen,
eine hypothetische Verzinsung unterstellen oder den Kreditbetrag in
Vergleich setzen zur damaligen Wirtschaftsleistung.
Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP)
im letzten Vorkriegsjahr 1938 kann auf rund 99 Milliarden Euro geschätzt
werden. Die Verrechnungsschuld Deutschlands am Ende des Krieges mag
also an die neunzig Prozent des BIP von 1938 betragen haben. Anders
gesagt: Die Verrechnungsschulden waren prozentual genauso hoch wie die
gesamte öffentliche Staatsverschuldung heute. Die bei Griechenland
aufgelaufenen Schulden erreichten immerhin die Höhe von 0,5 Prozent der
deutschen Wirtschaftsleistung. Analog wären das heute 13 Milliarden
Euro, zumindest wenn man denselben Prozentsatz am deutschen BIP von 2011
unterstellt. Dieser Betrag entspricht einer Verzinsung von sechs
Prozent seit 1945. Senkt man den Zinssatz auf fünf Prozent, kommt man
immerhin noch auf sieben Milliarden Euro. Das ist ungefähr die Summe,
die momentan im griechischen Parlament genannt wird.
Hinzu kommen die Reparationen im engeren
Sinn. Reparationen wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg durch
die Besatzungsmächte als Sachlieferungen entnommen, sowohl durch
Demontagen als auch aus laufender Produktion. Dazu kamen die
Gebietsverluste im Osten. Für Westdeutschland endeten die
Reparationslieferungen früher und fielen weniger ins Gewicht als für die
DDR, wo sie zeitweise ein ernstes Hindernis für die
Wirtschaftsentwicklung darstellten.
Griechenland profitierte von diesen
Sachlieferungen der frühen Nachkriegszeit nicht. Die für Griechenland
vorgesehenen Kontingente kamen im von Bürgerkrieg zerrissenen Land erst
gar nicht an. Reparationsansprüche wurden dennoch erhoben. Deutschlands
Besatzungspolitik bestand in einer systematischen Ausplünderung und
Aushungerung, die 1941/42 zu einem Hungerwinter mit Hunderttausenden
Todesopfern führte; die für Griechenland geschätzte Zahl der Opfer des
Holocaust wird mit mehr als 60.000 angegeben. Hinzu kamen
Vergeltungsaktionen und eine Politik der verbrannten Erde im
Partisanenkrieg. Quantifizierungen der Reparationsansprüche bleiben
spekulativ; in Griechenland sind zuletzt Ziffern von bis zu 300
Milliarden Euro genannt worden.
Die Nachkriegslösung stößt an ihre Grenzen
Dem stehen gewisse deutsche
Entschädigungsleistungen gegenüber. Nach dem deutsch–griechischen
Entschädigungsabkommen aus dem Jahr 1960 wurden 115 Millionen DM zur
Entschädigung von Opfern deutscher Kriegsverbrechen gezahlt. In einem
Notenwechsel zu diesem Abkommen bekräftigte Griechenland seine Position,
an einer endgültigen Regelung der Reparationsfrage nach einer
Wiedervereinigung festzuhalten, während die deutsche Seite die Regelung
als abschließend ansehen wollte.
Was ist nun ökonomisch von der Reparationsfrage zu halten? Nach der Wiedervereinigung erklärte die damalige Regierung Kohl
sinngemäß, dass es sinnvoller sei, die wirtschaftliche Zusammenarbeit
fortzusetzen, anstatt die Reparationsfrage wieder aufzurollen. Im Rahmen
dieser Zusammenarbeit und der daraus folgenden Handels- und später
Währungsintegration hat Deutschland seit den fünfziger Jahren
durchgehend Exportüberschüsse gegenüber Europa aufzuweisen, was einen
Transfer wirtschaftlicher Ressourcen ohne gleichzeitige Gegenleistung
darstellt. Diese akkumulierten Überschüsse begegnen uns derzeit wieder
in Form der aufgelaufenen Kredite, deren Bedienung nun an ihre Grenzen
stößt.
Mit der europäischen Kreditkrise stößt
aber auch das System der geräuschlosen Ressourcentransfers von
Deutschland nach Europa an seine Grenzen. Nur zwei Auswege stehen zur
Verfügung. Entweder es kommt zur Rückzahlung; das würde aber eine
langfristige Umkehr der Handelsströme voraussetzen. Oder die bestehenden
Schulden werden auf welche Weise auch immer entwertet. In gleichem
Umfang würden die aufgelaufenen deutschen Exportüberschüsse gegenüber
den Schuldnerländern nachträglich in unentgeltliche Transfers
verwandelt.
Dann und in diesem Maße hätte Deutschland tatsächlich seine Reparationen gezahlt.
DIE ZEIT, 13.09.2012
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